Boden
Beim Gehegebau gilt es sowohl die Bodensicherung (als Durchbuddel-Schutz für die Kaninchen) als auch die Auswahl des Bodenmaterials zu beachten.
Bodensicherung
Gerade Häsinnen buddeln immer wieder lange und tiefe Tunnel, wie dieses Bild beweisst. Für die Tiere ist es toll, wenn sie in einem Gehege wo sie dauerhaft wohnen die Gelegenheit zum Buddeln haben. Damit das Gehege ausreichend ein- und ausbruchssicher bleibt, ist eine entsprechende Bodensicherung notwendig.
Maschendraht
Als Durchbuddel-Schutz kann auf dem Boden Maschendraht verlegt werden. Der Draht muss hierfür lückenlos und eben verlegt werden. Damit der Draht sich nicht hochwellt kann man ihn zunächst mit Steinen beschweren. Um ihn am Boden zu befestigen, eignen sich Verblendhaken (ähnlich wie Heringe vom Zelt) aus dem Baustoffhandel.
Bei dieser Methode können die Kaninchen nicht buddeln, aber für eine Bodensicherung ist gesorgt. Maschendraht auf dem Boden ist ausserdem schnell verlegt. Wichtig ist, dass der Draht eben verlegt ist und gut am Boden befestigt ist. Wellt er sich hoch und ist locker, so droht Verletzungsgefahr für die Kaninchen.
Rasengittersteine
Einen ähnlichen Effekt wie mit Maschendraht, lässt sich mit Rasengittersteinen erzielen. Die Kaninchen können in den Lücken etwas buddeln, ausserdem kann - sofern die Kaninchen nicht sofort alles abfressen - Gras o.ä. durch die Steine wachsen. Durch die Steine werden die Krallen schön abgewetzt, was sicher von Vorteil ist.
Betoniertes Fundament
So ein Fundament ist eine Menge Arbeit! Allerdings hält es dann auch für die Ewigkeit und ist - sofern es tief genug ist - ein sicherer Schutz gegen das Rausbuddeln der Kaninchen.
Eingegrabene Sicherung
Alternativ zu einem betonierten Fundament kann auch eine Bodensicherung eingegraben werden. Dazu muss vor dem Bau rings um das Gehege ein Graben ausgehoben werden, in dem dann Steinplatten, Maschendraht o.ä. versenkt werden. Die Tiefe sollte wie beim Betonfundament mindestens 50 cm betragen. Je tiefer man die Bodensicherung macht, desto weniger Ärger hat man später. Die Kaninchen schaffen es locker auch tiefer als 50 cm zu graben. Tunnel müssen evtl. also von Zeit zu Zeit wieder zugeschüttet werden.
Bodenauswahl
Erde
In Erde können Kaninchen prima buddeln und Tunnel graben. Allerdings matscht Erdboden ziemlich, wenn er nass wird. Bei einem überdachten Gehege mit Durchbuddelschutz in der Tiefe ist Erde ein optimaler Boden fürs Kaninchengehege.
Sand
Sand ist recht preisgünstig, matscht bei Regen nicht, trocknet schnell und lässt sich sehr gut reinigen. Mit einem einfachen Spielsieb oder einem biligen Nudelsieb kann man den Sand einfach durchsieben wenn er trocken ist. Köttel, Futterreste, Stroh, Heu etc. lassen sich so sehr schnell entfernen. Vollgepinkelte Stellen kann man einfach entsorgen. Wenn zuwenig Sand im Gehege ist, kann er nach Bedarf nachgefüllt werden. Spielsand gibt es in ca. 25 kg Säcken in jedem Baumarkt.
Sand ist in Gehegen mit Maschendraht oder Rasengittersteinen sehr praktisch. In Gehegen mit tiefer Bodensicherung eignet er sich weniger, da die Eigenbauten der Kaninchen im normalen Sand keine ausreichende Festigkeit erreichen.
Rindenmulch
Rindenmulch ist preisgünstig und matscht nicht. Allerdings ist er schlecht zu reinigen. Bei ordentlichen Kaninchen, die nur in eine Ecke machen ist das kein Problem. Wenn die Kaninchen überall hinmachen ist Rindenmulch unpraktisch, da er dann häufiger komplett ausgetauscht wird.
Rindenmulch ist allerdings nicht für Tiere erzeugt worden, sondern für Pflanzen. Daher kann man nicht sicher sein, dass der Rindenmulch nicht mit für die Kaninchen schädlichen Stoffen behandelt wurde. Im Zweifelsfall sollte man daher keinen Rindenmulch verwenden.
Maschendraht
Um das Gehege ein- und ausbruchssicher zu machen braucht man ausreichende Mengen vom richtigen Maschendraht und eine stabile Befestigung.
Welcher Draht?
Mit grünem Kunststoff ummantelter Draht ist nicht für Kaninchengehege geeignet!! Die Kaninchen nagen die Kunsstoffummantelung ab, der Draht liegt dann ungeschützt frei. Sofern der Kerndraht nicht verzinkt ist, kommt es schnell zur Rostbildung, dadurch wird der Draht sehr schnell brüchig, so dass er nicht mehr einbruchssicher ist. Hunde, Katzen, Marder und Füchse haben dann ein leichtes Spiel. Sowohl in ländlichen Gebieten als auch in der Stadt sollte man diese Gefahren nicht unterschätzen!
Grundsätzlich ist sechseckiger Maschendraht weniger geeignet als viereckiger. Der sechseckige Draht ist viel unstabiler und damit wird das Gehege nicht so sicher.
Geeigneter Draht ist der viereckige verzinkte; er ist in verschiedenen Maschenweiten erhältlich. Um das Gehege Mardersicher zu machen empfiehlt sich eine Drahtstärke von mindestens 1 mm, je dicker desto sicherer!
Viereckiger verzinkter Draht ist normalerweise in jedem Baumarkt erhältlich. Recht günstig kann man ihn bei der Dorfscheune
bestellen!
Welche Befestigung?
Den Maschendraht kann man mit verschiedenen Methoden am Holz befestigen: mit einem Tacker, mit Schrauben + Unterlegscheibe oder mit Holzleisten (Fotos folgen).
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Die Tacker-Methode hat den Vorteil, dass der Draht recht schnell befestigt werden kann. Es ist darauf zu achten, dass die Tacker Klammern lang genug sind, so dass eine ausreichende Befestigung gewährleistet ist. Einfache Tacker gibt es für etwa 10 Euro in jedem Baumarkt, meist kann man Tacker Klammern verschiedener Länge einsetzen.
Der Nachteil der Tacker-Methode: Wenn der Draht - z.B. wegen Umbaumaßnahmen - mal entfernt werden muss, ist dies sehr viel Arbeit. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Tacker Klammern sich teilweise recht schnell wieder lösen, wenn nicht überall ordentlich getackert wurde. In diesem Fall muss stellenweise nachgetackert werden.
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Wenn man den Draht festschrauben will, empfiehlt es sich Unterlegscheiben zu benutzen, damit die Angriffsfläche grösser ist und der Draht richtig festgehalten wird. Diese Methode ist etwas aufwendiger als die Tacker Methode. Allerdings ist der Draht dann sehr gut befestigt und lässt sich bei Bedarf auch wieder problemlos vom Holz ablösen.
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Der Maschendraht kann auch zwischen zwei Holzteilen (z.B. Gehegeteil - Draht - Holzlatte) festgeschraubt werden. Mit dieser Methode kann man den Draht recht schnell befestigen und wieder ablösen, zudem ist diese Befestigungsmethode sehr stabil und sicher. Allerdings ist es für manche Stellen etwas unpraktisch, ausserdem entstehen zwischen den beiden Holzteilen Lücken in denen es gammeln kann.
Gefahren
Tiere
Tiere wie Hunde, Katzen, Mader, Füchse, Greifvögel und Fliegenmaden stellen eine ernsthafte Gefahr für Kaninchen in Aussenhaltung dar. Die erstgenannten können durch die Wahl des richtigen Maschendrahts und durch die lückenlose Absicherung des Geheges abgehalten werden. Das Gehege muss sowohl ein- als auch ausbruchssicher sein.
Fliegenmaden sind besonders im Sommer eine Gefahr fürs Kaninchen. Madenbefall sollte nicht unterschätzt werden:
Wetter
Sonne, Wind, Regen, Schnee und Kälte können dem Kaninchen Schaden zufügen, sofern das Gehege nicht ausreichend davor schützt.
Das Kaninchengehege sollte immer schattige Plätze aufweisen. Kaninchen sitzen zwar ganz gerne mal in der Sonne, aber zuviel Sonne kann schnell einen Hitzschlag verursachen. Gerade im Sommer ist daher ein schattiger Teil im Gehege sehr wichtig!
Das Gehege braucht nicht komplett abgeschirmt sein, aber etwas windgeschützt sollte es sein. Es genügt wenn ein Teil winddicht ist, so dass die Kaninchen sich bei Bedarf zurückziehen können.
Regen und Schnee machen Kaninchen normalerweise nichts aus, sofern sie immer noch einige trockene Plätze zur Verfügung haben. Dies können Schutzhütten sein, aber auch überdachte Teile halten Regen und Schnee etwas ab. Das Gehege sollte auch bei längerem Regen nicht komplett vermatschen. Dies lässt sich sowohl durch Teilüberdachung als auch durch die Wahl eines geeigneten Bodens verhindern.
Diebstahl
Auch wenn es unglaublich klingt: Eins unserer Kaninchen wurde von Nachbarskindern entführt. Sie haben es einfach aus dem Gehege genommen. Um solche Vorfälle zu vermeiden, ist es sinnvoll ein Vorhängeschloß an der Tür des Stalls/Geheges anzubringen. Ein Zahlenschloß erweist sich hier als zweckmässig, da man so jederzeit selbst das Schloß öffnen kann, auch wenn man den Schlüssel nicht zur Hand hat. Ein qualitativ hochwertiges Schloß ist vielleicht etwas teurer, dafür hält es länger als ein Billig-Schloß, welches unter Umständen schnell verrostet.
Krankheiten
Da man die Kaninchen in Aussenhaltung nicht so sehr unter Kontrolle hat wie bei Innenhaltung, droht die Gefahre, dass man Krankheiten evtl. erst zu spät erkennt. Daher gilt es die Kaninchen immer gut zu beobachten. Wenn man ein Kaninchen wirklich gut kennt, genügt oft schon ein Blick um zu sehen ob es ihm gut oder schlecht geht. Ausserdem sollte wirklich regelmässig ein kleiner Gesundheitscheck erfolgen. Dazu muss das Kaninchen aus dem Gehege genommen werden, sonst kann man es nicht richtig durchchecken.
Giftpflanzen
Normalerweise wächst nichts in einem Kaninchengehege, da alles sofort abgefressen wird. Im Gehege selbst droht also keine Gefahr durch Giftpflanzen. Sollte das Kaninchen Freilauf im Garten haben, so empfiehlt es sich etwas aufzupassen, was dort wächst und was das Kaninchen frisst. Wildkaninchen wissen instinktiv was sie fressen können. Dieser Instinkt ist bei Hauskaninchen sicher in gewissen Maße noch vorhanden, aber verlassen sollte man sich darauf nicht.
Aussenhaltung von Kaninchen
von Rona Stacke für Kanincheninfo
Wenn einem die entsprechenden Möglichkeiten für eine artgerechte Haltung gegeben sind, wird es mit Sicherheit zu einem spannenden Erlebnis Kaninchen draußen in reiner Gehegehaltung leben zu lassen. So gut wie jedes Kaninchen ist für die Außenhaltung bestens geeignet und da diese Form der Unterbringung auch sicher die ist, die der Natur am ehesten entgegenkommt, fühlen sich die Tiere dort auch besonders wohl. Allerdings würde ich von Langhaarkaninchen, die draußen leben sollen, abraten, genauso wie ich es mir überlegen würde ein altes, schwächeres und eher zu Krankheiten neigen lassendes Tier draußen unterzubringen.
Zunächst einmal spielt die Größe des Lebenraumes eine bedeutende Rolle. Für 2-3 Kaninchen sind 6 m² ein Minimum, es gilt natürlich aber: "Je größer, desto besser."
Idealerweise sollte man sich einen teils schattigen, teils sonnigen Platz für das Gehege aussuchen (Bitte beachten: die Sonne wandert im Laufe des Tages!). Ein Abschnitt des Geheges muss überdacht sein, so dass es dort immer trocken ist. Das Gesamte Gehege muss absolut ein- und ausbruchsicher sein, damit die Kaninchen dort gefahrlos leben können. Dafür ist es unter anderem notwendig, Draht an den Seiten des Geheges und idealerweise auch unter dem Gehegeboden mindestens 50 cm tief einzugraben, weil sich die Kaninchen sonst sofort heraus buddeln.
Zusätzlich zur Hütte sollte das Gehege noch sehr viele Versteckmöglichkeiten und Naturalien beinhalten. Einen ausgehölten Baumstamm oder eine Korkröhre kann ich nur empfehlen. Andere Baumstümpfe, Wurzeln , Äste und Zweige zum Klettern, Beknabbern, Verstecken und Draufspingen dürfen aber auch nicht vergessen werden und sind sehr wichtig für eine gute Struktur im Geheges und damit für das Wohlbefinden unserer Kaninchen. Auch Tannenzweige bieten z.B. eine schmackhafte Abwechslung wie auch eine ideale Rückzuggelegenheit zum Ausruhen der Tiere und sollten - genau wie andere frische Zweige und Blätter - möglichst nie fehlen. Auch mit Hilfe von Steinen, Blumentöpfen und Brettern kann man das Gehege kaninchengerechter gestalten. Wichtig ist nur, dass man den Lebensraum seiner Kaninchen regelmäßig verändert und Altes durch Neues ersetzt, um so für Abwechslung zu sorgen, denn sonst wird es den Tieren bald langweilig. Etagen an der Rückwand oder andere höher gelegene Plattformen werden gern als Aussichtspunkt genutzt.
Da das ursprüngliche Gras meist schnell abgefressen ist, kann man für die Bodenbedeckung Rindenmulch, Sand, Kies oder einfach die ganz normale Naturerde verwenden. So kann man alles auch viel leichter sauber machen. Bei Regen oder im Winter sollte in der Schutzhütte gefüttert werden, damit das Gemüse bei niedrigen Temperaturen nicht einfriert. Das Einfrieren des Wassers wird man in harten Wintern allerdings kaum verhindern können, weshalb dieses so oft wie möglich am Tag erneuert werden sollte. Zudem wird man anders als bei Innenhaltung zumindest im Winter nicht auf Trockenfutter verzichten können, weil sich die Tiere vorher ein bisschen Winterspeck anfuttern müssen. Pro Tier und Tag sollte aber nicht mehr als 1 Esslöffel Trockenfutter, bestehend aus Trockengemüse, Kräuter oder Heupellets und Kräutern gegeben werden.
Sofern die Anlage richtig eingerichtet ist und die Tiere spätestens im Sommer an die Außenhaltung gewöhnt worden sind, können sie zu jeder Jahreszeit dort leben.
Zusammenfassend ist die Außenhaltung zwar auch mit etwas Aufwand verbunden, aber insgesamt habe ich es nie bereut mich für diese Alternativhaltung entschieden zu haben - im Gegenteil! Man sieht den Tieren einfach an, wie lebenslustig sie sind, wenn sie sich den Wind um die Ohren pfeifen lassen, ihre Tunnel graben, durch's Gehege flitzen und dabei Haken schlagen, sich in in der Erde wälzen usw. Entgegen vieler Annahme kann ich übrigens nicht im geringsten bestätigen, dass meine Kaninchen durch die Außenhaltung scheuer geworden sind.